Akku für die Seele

Wie sehr auch die Natur seit Wochen nach Regen lechzt, so sehr lockt das tolle sonnige Wetter ins Freie. Ich bin wieder öfter auf dem Fahrrad unterwegs und mir fällt auf: Viele entgegenkommende Radfahrer, die ich gerne mit einem freundlichen Nicken grüßen möchte, starren nur gebannt zwischen meine Füße, als wollten sie wissen, ist da ein Motor oder ein normales Ritzel? Als wollten sie fragen: Wer bist du? Ein E-Biker oder ein Bio-Biker?

Bio-Bike?!? Der Verkäufer im Fahrradhaus erzählt mir stolz von der neuen Kollektion an Bio-Bikes. Auf meine Frage, was das für ein neuester Schrei sei, erklärt er, das sind tatsächlich nur mit Muskelkraft angetriebene Räder. Etwas verwirrt und peinlich berührt gebe ich mein E-Bike zur Inspektion ab.

Ich spüre, dass ich nicht mehr dieselben Kilometer in derselben Zeit zurücklege wie noch vor 10 Jahren. Ich genieße die elektrische Unterstützung und bewältige Steigungen und Streckenlängen, die ich mir ohne nicht zugetraut hätte. Als E-Bike-Fahrer ist man heute längst kein Exot mehr. Ich darf Hilfe in Anspruch nehmen, die mir guttut und – seitdem ich den Akku mit einem kleinen Solarkollektor lade – die auch niemandem schadet.

Hilfebedürftigkeit zugeben und Support in Anspruch nehmen ist kein Makel. Das gilt für den Körper und erst recht für die Seele. „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ So beginnt mein Lieblingspsalm (Psalm 121) in der Bibel. 

Auch wenn ich gerade nicht pilgernd oder mit dem Rad im Gebirge unterwegs bin, spricht mich die bildhafte Rede an. Unser Leben, im Grunde jeder Tag, ist ein Weg mit ungewissem Ausgang. Und Berge tun sich gerade in der Weltpolitik und zu oft auch im persönlichen Leben mehr als genug auf.  Also, woher kommt mir Hilfe? 

Die Antwort gibt sich der biblische Textschreiber selbst. Er hofft: Egal, was kommt, Du, Gott, wirst bei mir sein. Ob ich gerade seelisch mühevoll den Berg hochstrample oder entspannt bergab rolle: Er füllt den Akku meiner Seele. Am Ende des Textes steht ein Segen, auf den ich vertraue: „Der Herr behüte dich vor allem Übel. Er behüte deine Seele.“

Andreas Lorenz, Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Brodowin-Chorin

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