Heute ist der Tag zwischen Karfreitag und Ostersonntag, der Karsamstag („Ostersamstag“ ist erst der Samstag nach Ostern). Ab morgen sind wir in der Osterzeit, die in der Kirche bis Pfingsten andauern wird. Erst heute dekoriere ich die Küche und den Vorgarten mit Ostereiern, damit morgen alles schön österlich aussieht – nicht vorher. Um 22 Uhr feiern wir in der Zepernicker St. Annenkirche die Osternacht. Erst danach läuten dann wieder die Kirchenglocken, die in der ganzen Karwoche stumm geblieben waren.
Heute Nachmittag allerdings treffe ich mich in Zeuthen mit meiner Cousine und meinem Cousin und seiner Familie, um den 90. Geburtstag von meinem Onkel und ihrem Vater zu feiern. Allerdings ist mein Onkel im letzten September gestorben; wir versammeln uns aber trotzdem zur Kaffeetafel, um seiner zu gedenken. Auch zum Zeuthener Friedhof werden wir dann noch gemeinsam gehen.
So kurz vor Ostern, wo wir in den Gottesdiensten ab der Osternacht die Botschaft hören „Christ ist erstanden“ – Gott hat Jesus von den Toten auferweckt und wird auch uns nicht im Tod lassen, kommt mir ein Satz von Dietrich Bonhoeffer in den Sinn – erst am vorletzten Sonntag haben wir den 80. Jahrestag seiner Hinrichtung im Gottesdienst begangen: „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln“. Bonhoeffer lebte vom Glauben an die Auferstehung und hat daraus Kraft und auch Mut für sein Handeln bekommen, auch als Einzelner gegen eine ganze Kirche.
Das Osterfest – es soll uns Halt im Leben geben für unseren Alltag. Und diese Osterfreude, sie wird auch unser Gedenken an meinen Onkel heute Nachmittag bestimmen. Von der Auferstehung her leben – das ist Ostern.
Wolf Fröhling, Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Zepernick-Schönow