Was, ist es schon wieder so weit? fragte ich mich bestürzt vor drei Wochen. Advent? Weihnachten? Nein, nicht jetzt schon, bitte. Ich bin noch nicht so weit. Gerade habe ich mich an den Herbst gewöhnt – nun schon wieder darauf umschalten? Das ging mir einfach zu schnell. Ja vielleicht so in drei, vier Wochen, dann vielleicht… Alle Jahre wieder dieselbe Überraschung: Was, jetzt schon? Ich bin einfach noch nicht darauf eingestellt.
Advent heißt Ankunft. Jedes Jahr bereiten wir uns ab dem ersten Adventssonntag auf die Ankunft des Christkindes zu Weihnachten vor – auf die Feier der Geburt Christi im Stall von Bethlehem. – Das hätte ich in den Anfängen also schon mal verpasst. Aber der Advent besitzt noch eine zweite Bedeutung: Die Ankunft Christi nicht mehr als Kind, sondern als Weltenrichter in der Zukunft. Auf die Frage, wann das sein würde, antwortete er: Zeit und Stunde weiß niemand, nicht einmal er selbst, sondern nur der Vater im Himmel, daher: Wachet! Bleibt aufmerksam! Seid immer vorbereitet!
Wie nun, wenn ich von jenem zukünftigen Advent, diesem Weltereignis genauso überrascht sein werde wie jetzt von diesem normalen, alljährlichen? Wenn ich nicht auf IHN vorbereitet bin? Bereitsein über einen langen Zeitraum ohne terminliche Klarheit ist eine Herausforderung. Das bedeutet, zu überlegen, was ihm gefällt und was nicht, sich zu bemühen, nach seinen Vorgaben zu leben, sein Wort zu halten aber auch ganz im Hier und Jetzt zu leben und den alltäglichen Aufgaben nachzugehen.
Die Wiederkunft Christi wird für die ganze Welt und in jeder Hinsicht ein Segen sein. Er sagt dazu: Ich mache alles neu! Klima, Gesundheit, Beziehungen, das Leben, die Natur, das Im-Frieden-sein mit Gott und Menschen. Es lohnt sich, für Christus bereit zu sein, für seinen Advent. Alle Jahre wieder und alle Tage. Denn er kommt – zuerst für die vorbereiteten Menschen. Wir dürfen bereit sein! Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
Ulrich Hildebrandt, Pfarrer der Evangelischen Lukaskirchengemeinde Oberbarnim